Herbert Tichy-Thementag

Auf Einladung der „Kulturbrücke Fratres“ im Waldviertel veranstaltete der Verein „Menschenwege – Götterberge“ am 21. Juni diesen Jahres einen Herbert Tichy-Thementag.
Mit einem hochkarätigen Programm und ebensolchen Festrednern, zwei beeindruckenden Filmen des legendären Bergfilmpioniers Norman G. Dyhrenfurth, einer vielfältigen Ausstellung von ausgesuchten persönlichen und ethnologischen Stücken aus Herbert Tichys Nachlass und den Originalillustrationen von Herwig Zens zur aktuellen Herbert Tichy Neuauflage „Weiße Wolken über gelber Erde“ sowie einem höchst stimmungsvollen, musikalischen Beitrag von Sabahoon Khawar mit traditionellen afghanischen Lieder. Neben Norman G. Dyhrenfurth durften wir auch Reinhold Messner, Lutz Mauer und Kurt Luger als namhafte Redner begrüßen.

Schon am Vormittag begann der Festtag in der malerischen tschechischen Partnerstadt der Kulturbrücke Fratres, in Slavonice. Lutz Maurer, Herwig Frisch, Fritzi Lukan und Bruno Klausbruckner vor dem Kulturinstitut in Slavonice, wo die Filmvorführung stattfand.

Michael Bilic, Geschäftsführer von „Das Kino - Salzburger Filmkulturzentrum“, erzählte über das abenteuerliche Leben von Bergsteiger und Filmemacher Norman G. Dyhrenfurth. Gezeigt wurden die beiden Filme: „Samsara – ein tibetisches Erbe“ und „Himalaya – Piloten und Pioniere“.

In der ausgiebigen Mittagspause zwischen der Filmvorführung und dem Nachmittagsprogramm ließ sich das wunderschöne Gelände der Kulturbrücke im Ort Fratres erkunden, wie hier von einer „Delegation“ des Vereins „Menschenwege - Götterberge“: Margret Frisch, Gerhard Grandits, Obmann Herwig Frisch und stv. Schriftführer, Herbert Stadler (von links nach rechts)

Auch Extrembergsteiger und Grenzgänger Reinhold Messner konnte als Festredner für den Herbert Tichy-Tag in gewonnen werden und war von der umfangreichen ethnographischen Sammlung des Museum Humanum von Peter Coreth (rechts im Bild) sehr begeistert.

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Auch ein Grund für Reinhold Messner, die durchaus strapaziöse Eintagesreise ins äußerste Waldviertel auf sich zu nehmen: Herbert Tichys Eispickel, den ihm der Verein Menschenwege – Götterberge als Exponat für sein Messner Mountain Museum anbot.

Der Wiener Bergschuhspezialist Mörtz stellte jene Bergschuhe Herbert Tichys als Leihgabe zur Verfügung, die dieser bei der Cho Oyu-Besteigung trug. Reinhold Messner und Peter Coreth unterhielten sich über die technischen Entwicklungen in der Ausrüstung der Extrembergsteiger.

Nach der ersten Besichtigung der Ausstellung begann ziemlich pünktlich um 15:00 Uhr der nachmittägliche Vortragsteil des Herbert Tichy-Gedenktages. Auf dem Weg dorthin: Reinhold Messner, Michael Seeber (ebenfalls Südtiroler und langjähriger Freund des Bergsteigers), Verena Kienast (Schriftführer des Vereins) und Peter Coreth.

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Im Gespräch erzählte Norman G. Dyhrenfurth aus seinem abenteuerlichen Leben, von der von ihm geleiteten und gefilmten US-amerikanischen Himalyaexpedition 1963 und - zum allgemeinen Amusement - von seinen Erfahrungen mit dem Yeti.

Vereinsobmann Herwig Frisch gab einen Überblick über die wesentlichen Eckpfeiler des Lebens von Herbert Tichy.

Das Kaminzimmer am Gutshof in Fratres mit seinen alten Gewölben war Schauplatz der abwechslungsreichen Vorträge zum Leben, zur Persönlichkeit und zur Bedeutung Herbert Tichys.

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Herbert Tichys besondere Leistung bei der Erstbesteigung des Cho Oyu 1954 mit dem Tiroler Sepp Jöchler und dem Sherpa Pasang Dawa Lama wird im historischen Rückblick sämtlicher 8000er Erstbesteigungen deutlich, stellte Reinhold Messner fest und erzählte eben diese Geschichte mit ihren Besonderheiten – zur allgemeinen Begeisterung.

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Links: Anerkennung für die historischen Ausrüstungsgegenstände aus dem Besitz von Herbert Tichy.

Rechts: Zeit für anregende Gespräche: Fritzi Lukan, die gemeinsam mit ihrem Mann, Karl Lukan, zahlreiche Bücher über die österreichische Alpingeschichte geschrieben hat, und Harry Grün, Vorstandsmitglied des Österreichischen Gebirgsvereins.

Die durch mehrere Leihgaben möglich gemachte Ausstellung führte anhand der Objekte, Dokumente, Photos und Schriftstücke durch markante Stationen im Leben Herbert Tichys.

Manche persönliche Bezugspunkte fanden sich in den Dokumenten: Reinhold Messner, Hannes Pflaum, Peter Coreth und Birgit Hamelau (eine der Leihgeberinnen).

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Offizielle Eröffnung der Ausstellung in der Pause durch Bruno Klausbruckner (Vereinskassier).

Ein feierlicher Moment: Obmann Herwig Frisch übergibt den Eispickel von Herbert Tichy, den er am Cho Oyu einsetzte, als Dauerleihgabe an Reinhold Messner.

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Der historische Eispickel wird künftig im Messner Mountain Museum MMM als Würdigung von
Herbert Tichy ausgestellt sein.

Reinhold Messner: Danksagung und ein kurzer Rekurs über die Idee des Museumsprojekts an
künftig vier Standorten in Südtirol.

Die Übergabe des Cho Oyu-Eispickels von Herbert Tichy an das MMM wird offiziell besiegelt: Unterzeichnung der Urkunde.

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Der Besuch des Festredners Reinhold Messner neigt sich dem Ende zu. Ein letztes Buch wird
signiert, Erinnerungsphotos gemacht …

…dann tritt der Festredner Reinhold Messner die Rückfahrt zum Flughafen Wien-Schwechat mit
seinem „Privatchauffeur“, dem Freund des Tichy-Vereins, Stefano Massera, an.

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Nach der Pause erzählte Lutz Maurer, langjähriger ORF-Kameramann, Autor und Filmredakteur,
über die mystische Kraft der Berge, von denen manche in verschiedenen Kulturen als heilige Berge verehrt werden. (links)

Kurt Luger, Kommunikationswissenschaftler und Leiter von EcoHimal, legte dar, wie der Bevölkerung Nepals mit einfachen – aber konsequenten - Maßnahmen aus ihrer oft bedrängten Lage geholfen werden kann und was schon alles getan wurde. (rechts)

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Ein sonniger, wenn auch etwas kühler Abend bildete den idealen Rahmen für einen entspannten Ausklang im Gutshof der Kulturbrücke Fratres: Norman G. Dyhrenfurth mit seiner Lebensgefährtin Maria „Moidi“ Sernetz (links) und ein Drittel des Tichy-Vereins-Vorstands (rechts): Herwig Frisch (links) und Walter Strauss (rechts).

Charmanter Besuch aus Salzburg: Maria „Moidi“ Sernetz, Michael Bilic und Ulla Diltsch sowie
Norman G. Dyhrenfurth (von links nach rechts).

Ein perfekter Abschluss eines erfüllten Tages: Traditionelle afghanische Musik von Sabahoon Khawar im stimmungsvollen Open Airkonzert.

Photos: © Hannes Reisinger und Herbert Stadler